Geschichte

Seit 180 Jahren ein Haus zum Ausspannen

Im Haus Andreasen atmen Sie deutsch-dänische Geschichte. Im Baujahr 1842 gehörte Föhr zu Dänemark und der dänische König hielt im Sommer in Wyk Hof. Es wird erzählt, das Haus Andreasen sei extra für die Mätressen – pardon; Hofdamen – des Königs gebaut worden. Sicher ist auf jeden Fall, dass hier schon von Anfang an Sommergäste ein Dach über dem Kopf fanden.

Von einem Zimmermann erbaut
Der Erbauer war ein Föhrer Zimmermann, der das Haus schon bald an seinen Schwager, einen Kapitän und Hafenmeister verkauft hat. Der wiederum vererbte das Haus an seine Nichte Christine, die ihm zuvor den Haushalt geführt hatte und die 1880 mit 39 Jahren den 23 Jahre älteren Kapitän Josias Andreasen heiratete. Innerhalb weniger Jahre kamen drei Kinder zur Welt. Das jüngste mit dem Föhr-typischen Namen Ketel lebte bis zu seinem Tod 1970 im Haus. Den umfangreichen Nachlass seines Vaters und seiner Vorfahren von Föhr vermachte er dem Friesen-Museum in Wyk, wo große Teile noch heute zu sehen sind.

Noch mit Reetdach: Das Haus Andreasen. Repros: Foto Hemstedt, Leck

Dort finden Sie auch das Wappentier unseres Hauses – den weißen Elefanten. Er prangt auf rotem Grund auf den Flaggen am Heck der Segelschiffe, die Kapitän Andreasen auf Bildern verewigen ließ. Es handelt sich um die Flagge Siams, des heutigen Thailands. Von Bangkok aus hatte Kapitän Andreasen das Kommando über drei prächtige Großsegler.

Von Feuersbrünsten verschont
In der Inselhauptstadt gibt es nicht viele Häuser, die im Kern so alt sind wie das Haus Andreasen. Wie durch ein Wunder war es in den beiden Feuersbrünsten, die Wyk 1857 und 1869 heimsuchten, verschont geblieben. Das Feuer war jeweils nicht weit entfernt entstanden, aber der Ostwind stand günstig. 1857 war zwar das Reetdach, das damals noch das Haus zierte, in Brand geraten, konnte aber gelöscht werden, während ein großer Teil der Stadt abbrannte. Auch wegen der Brandgefahr findet man kaum noch Reetdächer in Wyk.

Das benachbarte denkmalgeschützte Haus Haeberlin (links im Bild) war ursprünglich viel niedriger als das Haus Andreasen. Als der Arzt Dr. Carl Haeberlin, der sich um das Kurwesen auf Föhr große Verdienste erworben hat, das Haus erwarb, ließ er das Dachgeschoss mit den imposanten Giebeln errichten. Beiden Häusern gemeinsam ist die einzigartige Lage zwischen Flaniermeile und Strand – seit 180 Jahren ein traumhafter Platz zum Ausspannen.